Apfelmassen werden im Tierpark gepresst
Naturprodukte In Niederfischbach entstanden bis zu 1000 Liter täglich für Erhalt heimischer Streuobstwiesen
Niederfischbach. „An apple a day keeps the doctor away“, sagt man in England. Das heißt auf Deutsch in etwa: „Wer täglich einen Apfel isst, hält sich den Doktor vom Leib“. Ideal ist natürlich, wenn man die Vitamindosis in Form eines leckeren Saftes zu sich nehmen kann. Hier kommen der Niederfischbacher Tierpark und der Naturschutzverein Ebertseifen Lebensräume aus Katzwinkel ins Spiel. Die zwei Organisationen schaffen es, Gesundheit, Trinkgenuss und Schutz heimischer Streuobstwiesen unter einen Hut zu bekommen.
Schon seit dem Jahr 2014 stellen sie einmal pro Jahr mithilfe einer eigenen Obstpresse aus Äpfeln von regionalen Streuobstwiesen einen reinen Direktsaft her: Aus den Äpfeln der Region, die die Bürger im Tierpark abgeben können. Auch in diesem Jahr, und zwar in den vergangenen Wochen, konnten die Bürger wieder ihre Äpfel in Niederfischbach anmelden. Der Saft ist nicht konserviert, enthält keine Zusatzstoffe und wird durch schonendes Pasteurisieren haltbar gemacht.
Peter Merzhäuser, Vorsitzender von Ebertseifen Lebensräume und Pressesprecher des Tierparks Niederfischbach, erklärt: „Dieses Jahr hatten wir eine reiche Apfelernte. Sehr viele Leute haben uns ihre Äpfel gebracht. Wir sind völlig ausgelastet. Ohne ehrenamtliche Helfer an der Obstpresse – wie zum Beispiel Friedrich Klein, Andreas Wels und Daniel Jäger – könnten wir das gar nicht schaffen. An einem guten Tag produzieren wir hier immerhin 1000 Liter Apfelsaft.“
Zehn Liter des Saftes kosten 15 Euro. Wenn man selbst Äpfel angeliefert hat, halbiert sich der Preis. Der Saft wird im Tierpark verkauft. Der Umsatz kommt zu 100 Prozent dem Park und dem Naturschutzverein zugute. „Unsere Aktion motiviert vielleicht ein paar Leute dazu, die Apfelbäume auf ihren Streuobstwiesen zu pflegen und zu erhalten anstatt sie zu fällen. Man kann sich dann jährlich bei uns die Äpfel zu köstlichem Saft verarbeiten lassen“, ermuntert Merzhäuser die Leute der Region zu einem ökologisch nachhaltigen Gärtnern. Es gebe regional noch viele Streuobstwiesen – die Betonung liege jedoch leider auf dem Wort „noch“. 4000 Tierarten leben schon in einer kleinen Streuobstwiese, wie es sie überall im Kreis Altenkirchen gibt – und diese kleinen Ökosysteme sollte man laut Peter Merzhäuser auch dringend erhalten.
FOTO: Saft pressen für unsere Streuobstwiesen (v. l.): Peter Merzhäuser, Vorsitzender des Naturschutzvereins Ebertseifen Lebensräume und Pressesprecher des Tierparks Niederfischbach, mit Friedrich Klein, Andreas Wels und Daniel Jäger, drei ehrenamtlichen Helfern, an der Obstpresse.
[Bericht aus der Rhein-Zeitung, vom 06.10.2018 – Autor/Foto: Johannes Mario Löhr]