Tolle Bilanz für 2014 und neue Ideen für 2015
Unser Tierpark erlebte einen Besucherrekord – Nächstes Ziel ist eine Falknerei
Wenn man das Team des Tierparkvereins Niederfischbach nach dem endenden Jahr fragt, sieht man viele Lächeln: 2014 war ein voller Erfolg für den Park. Doch für die Gruppe um Geschäftsführer Peter Merzhäuser ist das kein Grund, die Hände in den Schoss zu legen. Im Gegenteil: Auch für 2015 gibt es jede Menge Ideen, um die Freizeiteinrichtung im Kesselbachtal noch stärker als touristischen „Leuchtturm“ im Kreis Altenkirchen zu etablieren. „2014 hat richtig Spaß gemacht“, sagt Merzhäuser, „weil ein familiäres, engagiertes Team die Wege, die wir eingeschlagen haben, mitgegangen ist.“
Rund 40 000 Besucher hat der Park seit Januar gesehen – fast 18 000 mehr als im Vorjahr (22 400), mehr als doppelt so viele wie 2012 (18 400). Damit hält der Aufwärtstrend an, der einsetzte, seit sich der Tierparkverein vor drei Jahren neu aufgestellt und mit einem neuen Konzept, vor allem heimische Tiere zu präsentieren, gestartet ist (2011: 15 000 Besucher). Damals stand der Park kurz vor dem Aus. „Richtig froh sind wir“, sagt Merzhäuser, „dass das Ansehen des Parks als ein ernst zu nehmender Tiergarten enorm gewachsen ist. Anfangs haben wir oft gehört: ‘Tiere der Heimat – das ist doch langweilig!’ Das hat inzwischen komplett aufgehört.“
An den Besucherzahlen ist abzulesen, dass die beständige Arbeit des Parkteams Früchte trägt: Das Areal ist sauberer und vielseitiger als je zuvor, die Tiere haben mehr Lebensraum, für die Gäste wird mehr und mehr getan. Und neue Bewohner kommen hinzu – wie das europäische Fischotterpärchen Gisela und Herbert, das im neuen weitläufigen Freigehege zusammen mit drei Waschbären lebt, die zuvor in engen Käfigen untergebracht waren. Dass zwei Arten sich das Areal teilen, wurde deutschlandweit zum Vorbildmodell für Zoos und Tierparks (die RZ berichtete). „Das Gehege“, sagt Birgit Hausherr, Zweite Vorsitzende des Tierparkvereins, „drückt genau aus, wohin wir wollen: artgerechte Gehege, in denen Du die Tiere so siehst, wie Du sie in der Natur sehen würdest.“
Für das Otter-Waschbär-Projekt sowie in eine neue Eulenscheune, in Kiosk oder Spielplatz hat der Park zusammen 50 000 Euro ausgegeben. „Wir versuchen, in Qualität zu investieren, um die Attraktivität zu steigern“, erklärt Kassierer Michael Kewitsch. Der 50-Jährige ist seit 2001 für den Park aktiv, war das auch schon zuzeiten des alten Vereins. „Das tun wir auf allen Ebenen: Beim Personal beschäftigen wir mittlerweile drei gelernte Zootierpfleger in Vollzeit. Bei den Gehegen vergrößern wir, um für die Tiere eine naturgemäße Haltung zu ermöglichen. Für unsere Gäste haben wir zum Beispiel eine professionelle Küche im Kiosk-Restaurant angeschafft, wo vorher eine alte Haushaltsküche war.“ Dank der hohen Gästezahlen ist die Vereinskasse gut gefüllt, sagt Kewitsch, „sodass wir schneller in neue Projekte einsteigen können. Und die wieder locken neue Gäste in den Park.“
Neben den Profi-Tierpflegern – die aus Rudolstadt, Hannover und Halle nach Niederfischbach kamen und von denen immer mindestens einer im Park anzutreffen ist – arbeiten im „Kiosk-Team“ eine Vollzeitkraft, eine Teilzeitangestellte und drei Aushilfen; dazu kommt die gute Seele des Gastrobereichs, Gretel Hausherr (72), die ehrenamtlich so gut wie immer da ist. Tochter Birgit Hausherr lobt die funktionierende Zusammenarbeit aller Mitarbeiter: „Ein zuverlässiges Team, jeder ist voll integriert, alle ziehen an einem Strang.“
Der Ruf, den der Park sich erarbeitet hat, wirkt sich auch auf den Andrang junger Leute aus, die hier erste Berufserfahrungen als Zootierpfleger sammeln möchten. „Zurzeit haben wir drei Ganzjahres-Praktikanten“, berichtet Merzhäuser, „und die Zahl der Bewerbungen ist massiv gestiegen.“ Dasselbe gilt für das Dutzend ehrenamtlicher Helfer, die ein oder zwei Mal die Woche mithelfen. „Auf sie können wir nach wie vor nicht verzichten“, so Merzhäuser, „und auch, wenn wir tolle neue Helfer dazubekommen haben, sind wir für jeden weiteren dankbar.“ Zudem unterstützen mehr „Tierpaten“ als früher den Park – ob mit 100 Euro jährlich fürs Kolkrabengehege oder mit 1000 Euro für Marderhunde und Waschbären. Und die Zahl der Mitglieder im Tierparkverein hat nach Jahren des Schwunds wieder die 500er-Grenze durchbrochen.
Für 2015 hat sich der Verein vorgenommen, den unteren zentralen Parkbereich noch attraktiver zu machen: Die zwei mittleren Teiche dort sollen naturnäher und das Gelände zu einem weiteren Freigehege umgestaltet werden – hier ist der zweite Vergesellschaftungsversuch mit zwei unterschiedlichen Tierarten geplant. „Die Marderhunde“, so Michael Kewitsch, „die wir schon hier haben, sollen dort mit Nutrias leben, die wir dafür anschaffen.“ Diese Tiere sind in Mitteleuropa heimisch gewordene südamerikanische Sumpfbiber, die fast so aussehen wie ihre alteingesessenen Verwandten – aber einfacher zu halten sind. Zu 90 Prozent sicher ist Plan Nummer zwei: Dass ein Falkner aus der Pfalz nach „Föschbe“ umzieht und im Park eine Showfalknerei aufmacht – mit täglichen Vorführungen. Plan drei: Im Randbereich soll ein Kinderbauernhof entstehen, dort wo der Park – Teil seines Konzepts – vom Aussterben bedrohte Haustierarten hält.
Vor allem aber wünscht sich das Team für 2015, dass der Tierpark kreisweit und auch in Niederfischbach endlich als touristischer „Leuchtturm“ (an)erkannt wird – und dass sich dies stärker auch in Zuschüssen der Politik und beim Sponsoring durch die Wirtschaft auswirkt. „Zwei Dinge würde ich mir wünschen“, sagt Merzhäuser, „erstens ein größeres Wir-Gefühl. Dass die Niederfischbacher sagen: ‘Unser Tierpark’. Und dass man beim Kreis unsere touristische Bedeutung fördert. Zweitens würde ich gern mal eine gute Idee problemlos umsetzen können – dass ich zum Beispiel eine Falknerei für 35 000 Euro bauen könnte – jetzt.“ Und mit einem Blick, der in die Ferne schweift, erzählt er von einem Gehege in einem Park im Ruhrgebiet, das komplett von der dortigen Sparkasse bezahlt wurde.
Quelle: RZ Altenkirchen