Das Arche Programm – ein Platz für alte und seltene Haustierrassen
Jede Woche stirbt auf unserer Erde mindestens eine Nutztierrasse aus. Zahlreiche Nutztierrassen sind in Deutschland bereits verschwunden. Es dürfen nicht noch mehr werden.
Mit jeder verlorenen Rasse geht auch ein wertvolles genetisches Potential verloren, ein unwiederbringlicher Verlust von Kulturgut, eine Verarmung des Landschaftsbildes.
Seit dem Ende des 2. Weltkrieges hat eine starke Veränderung im Bereich der Nutztierhaltung eingesetzt. Der Großteil dieser Tierbestände setzt sich aus einigen wenigen Hochleistungs-Tierrassen zusammen. Eine Vielzahl von alten einheimischen Rassen starb aus oder ist nur noch in kleinen Restbeständen vorhanden. Im 19. Jahrhundert gab es allein in Bayern ca. 35 Rinderrassen. Heute sind davon nur noch fünf Rassen vorhanden.
Das Deutsche Weideschwein ist seit einigen Jahren ausgestorben. Das Angler-Sattelschwein z.B., dessen Anteil am Schweinebestand in der Nachkriegszeit noch mehr als 15% betrug, ist bis auf wenige Exemplare verschwunden.
Wer kennt heute noch das Waldschaf, das Glan-Rind, das Bunte Bentheimer Schwein oder das Rottaler Pferd? Noch gibt es sie, aber wie lange noch?
Früher waren die Haustiere auf vielfältige Weise im landwirtschaftlichen Betrieb eingebunden. Bei Rindern wurde nicht nur die Milch- und Fleischleistung geschätzt, sie mußten auch Wagen und Pflug ziehen. Mit der Industrialisierung und Mechanisierung der Landwirtschaft setzte eine Spezialisierung ein, die weg von der Vielnutzungsrasse zur Ein- oder Zweinutzungsrasse führte.
Die alten Rassen sind Ergebnis eines langen Entwicklungsprozesses, über Generationen und Jahrhunderte gezüchtet, und prägen ihr Verbreitungsgebiet in vielfältiger Weise. Sie sind damit ein zu schützendes Kulturgut, ähnlich wie Baudenkmäler, Kunstwerke oder ein alter Baum.
Der Tierpark Niederfischbach nimmt gemeinsam mit anderen zooologischen Einrichtungen aktiv an der Erhaltung der alten Haustierrassen teil. Zur Zeit halten und erhalten wir in der Haustier – Arche die folgenden Rassen:
Rasse | Bestand weltweit | Gefährdungsstatus |
---|---|---|
Buntes Bentheimer Landschwein | Etwa 800 Tiere | Extrem gefährdet |
Ouessant Schaf | Etwa 2500 Tiere | Gefährdet |
Heidschnucke | Etwa 3000 Tiere | Gefährdet |
Brillenschaf | Etwa 400 Tiere | Extrem gefährdet |
Walachenschaf | Etwa 160 Tiere | Extrem gefährdet |
Flällrind | Etwa 1200 Tiere | Stark gefährdet |
Bergischer Kräher (Haushuhn) | Etwa 1500 Tiere | Stark gefährdet |
Meißner Widderkaninchen | Etwa 500 Tiere | Extrem gefährdet |
Weitere bedrohte Rassen werden zukünftig folgen. So ist zum Beispiel die Anschaffung von Mangalitza Wollschweinen, Poitou Eseln und Thüringer Waldziegen projektiert.
Mit einer großzügigen Tierpatenschaft können Sie in erheblichem Umfang den Erhalt der alten Haustierrassen fördern.